Montag, 30. Dezember 2019

Weihnachten

Hallo ihr Lieben,

wie die Zeit vergeht. Als ich gerade gesehen habe, dass mein letzter Post schon mehr als einen Monat her ist, wurde mir erst bewusst, wie lange ich jetzt schon hier in Toronto bin.
Eigentlich wollte ich diesen Post ganz allgemein machen, wie gerade alles laeuft, aber nach den letzten Tagen, habe ich erstmal ein paar interessantere Erzaehlungen.

Meine Weihnachten hier in Toronto war auf jeden Fall was ganz Anderes! Wir hatten schon laenger mit ein paar Leuten von der WG geplant, ein Weihnachtsessen am 24. zu machen, aber da ich mir unsicher war, ob ich nicht vielleicht doch arbeiten muesse, habe ich mich nicht zu sehr darauf eingestellt. Als ich wenige Tage vorher wusste, dass ich am 24. nicht arbeiten muss, hatten wir immer noch ueberhaupt keinen Plan und hatten diesen auch noch nicht wirklich bis zum 24.12.
Am Abend davor wurde nochmal in der WG-Gruppe gefragt- hier wohnen ja 12 Leute- ob noch jemand dabei sein moechte, aber da dort keine Antwort kam, habe ich mich auf ein gemuetliches Abendessen mit fuenf Personen eingestellt und mir persoenlich natuerlich auch schon ueberlegt was ich kochen werde.
Dienstagmittag (24.12) haben wir dann tatsaechlich grob geplant, was wir am Abend essen wollen und zwei haben noch die noetigen Besorgungen gemacht. Ab ca. 18 Uhr standen Josif, Nedric und ich dann in der Kueche und puenktlich um 20:00 hatte ich meinen Kartoffelsalat und meinen Apfelkuchen fertig zum Verzehr. Aber da habe ich wohl zu deutsch gedacht ;).
Es kam so, dass wir 13 Leute waren, weil doch noch ein paar andere aus der WG mit Freunden aufgekreuzt sind. Essen gab's um 23:15 und mein Kartoffelsalat war mit Abstand das aufwaendigste. Sonst gab's eine Schuessel mit Salatblaettern, eine mit Tomaten, eine mit Dressing, Pilze, Haehnchen, Ofenkartoffeln und das war's schon so ziemlich.
Bestimmt 70% der Leute waren aus Sueudamerika und man merkt doch total, wie anders deren Kultur ist. Allgemein waren alle total entspannt; niemanden hat es interessant, dass es das Essen erst so spaet gab und alles so ungeplant war. Alle haben einfach geredet, getrunken und getanzt.

Am 26.12 hat das Paar aus Chile aus der WG relativ spontan zuhause geheiratet. Fuer 18:00 kam ein Beamter vor der Stadt und hat die beiden im dekorierten Wohnzimmer vor ein paar wenigen Freunden und Mitbewohnern getraut. Die Familien waren ueber Skype auf dem Handy dabei. In der kleinen Runde gab's dann erst ein bisschen Sekt, Wein und ein paar Snacks. Das richtige Essen gab's wieder erst spaet um kurz vor 23 Uhr, aber davor war wieder gute Stimmung mit Musik, Tanzen und Drinks.

Ich habe das Gefuehl, wenn ich das hier so erzaehle, wirkt das alles gar nicht so besonders, wie es tatsaechlich fuer mich war, aber fuer mich waren es echt verrueckte Tage und tolle Erfahrungen. Wer haette gedacht, dass ich hier eine Hochzeit erleben werde und eher eine Latino-Weihnachten in Kanada haben werde.

Liebe Gruesse
Clara
Ein paar meiner Mitbewohner aus Brasilien, Indien, Chile und Frankreich (v.l.)


Wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum :)

Am 24.12



Sonntag, 24. November 2019

Job- und Wohnungssuche in Toronto

Hallo ihr Lieben,

nach einer Woche in Toronto habe ich doch tatsaechlich einen Job und ein Zimmer gefunden.
Somit faengt der Work-Teil vom Work-and-Travel jetzt wohl richtig an, je nachdem ob man die Farm schon als sowas bezeichnen konnte.

Die letzten Tage hier sahen hauptsaechlich so aus: Mittags bin ich vom Hostel nach Downtown gefahren, habe gefuehlt die ganze Stadt zu Fuss erkundet, mir angeschaut wo ich arbeiten wollen wuerde und bin teilweise direkt in Restaurants/Shops gegangen und habe mich vorgestellt. Irgendwann habe ich mich dann in ein Cafe oder ins Hostel gesetzt und habe online noch ein paar Bewerbungen verschickt und nach Wohnungen und WG-Zimmern geschaut.

Ein paar wenige Antworten habe ich bekommen und wurde bei einem Cafe zum "Vorstellungsgespraech" eingeladen. Da mir dieses Cafe sehr gut gefallen hat und sie sich innerhalb zwei Tagen bei mir melden wollten, habe ich mich die folgenden zwei Tage eher auf die Zimmersuche fokussiert und habe mir Donnerstag drei WGs angeschaut. Donnerstagabend kam die Zusage vom Cafe und nach einer Nacht schlafen, habe ich mich fuer eine der WGs entschieden. Freitag konnte ich direkt "umziehen" und Montag geht es mit der Einarbeitung los.
Klingt jetzt im Nachhinein viel einfacher und entspannter als es tatsaechlich war, aber ich bin doch sehr positiv ueberrascht von dem Ergebnis.

Arbeiten werde ich mitten im Herzen Torontos im Cafe Landwer. Es wurde doch tatsaechlich in Berlin gegruendet, aber die Besitzer mussten waehrend des Zweiten Weltkrieges nach Israel auswandern, wo es heutzutage sehr viele Standorte hat. Irgendwie ist es dann in den letzten Jahren nach Kanada gekommen. Es hat den ganzen Tag auf und man kann von Fruehstueck ueber Mittag- und Abendessen bis hin zum Nachtisch alles bekommen. Die Karte ist israelisch, aber auch italienisch und westlich inspiriert, so kann man zum Fruehstueck z.B. "Shakshuka" essen, aber auch ganz klassisch Pancakes.
Soweit die Theorie. Morgen beginnt die Einarbeitung und ich bin sehr gespannt!
Die WG ist nicht direkt Downtown, sondern im Viertel North York, heisst ich muss gut 45 Minuten mit dem Subway zur Arbeit fahren. Das Haus ist sehr schoen und modern eingerichtet und vor allem ist es sauber, was bei den anderen WGs und in vielen Hostels gerne mal nicht der Fall ist. In dem Haus wohnen noch zehn andere junge Reisende, die aber alle viel arbeiten/ unterwegs sind. Es ist schoen mal wieder ein ganz eigenes Zimmer zu haben und ich werde die naechsten Tage sehen, was fuer Leute noch so hier wohnen und ob was in der Gegend los ist.

Drueckt die Daumen, dass mir der Job Spass macht und die Leute in der WG nett sind, denn dann werde ich wohl erstmal ca. zwei Monate hier bleiben.
Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Liebe Gruesse
Clara


Meine "Heimat" fuer die naechsten zwei Monate

Eine Parade durch die Strassen von Toronto

Ein paar Bilder von der WG


Montag, 18. November 2019

Farmarbeit in Ontario

Hallo ihr Lieben,

wie ihr wisst, war ich die letzten zwei Wochen auf einer Farm helfen fuer Kost und Logis. Nun ja, wo soll ich anfangen?
Es war insgesamt eine echt tolle Erfahrung und ich freue mich, dass ich es gemacht habe.
Erst einmal zu den Leuten. Die Farm gehoert Anastasia und Ken (beide so um die 60 Jahre). Sehr interessante nette Leute mit viel Wissen besonders ueber Ernaehrung, Tiere, Farming und Gesundheit, aber auch mit ihren eigenen speziellen Ansichten und Verschwoerungstheorien. Neben mir waren noch drei andere freiwillige Helfer auf der Farm. Hedi und Florian (beide 20), ein deutsches Paar, die auch nach der Schule Work-and-Travel machen. Beides super nette und offene Menschen, mit denen man interessante Gespraeche ueber Gott und die Welt haben kann. Ich war immer wieder ueberrascht, wie viel ich besonders mit Hedi gemein habe (Highschool Jahr in Kanada, gleicher Musikgeschmack, vegetarisch, mag keine Minze ;), sehr interessiert in Nachhaltigkeit/Umwelt etc.). Und dann war da noch Henri (23), ein etwas verrueckter Australier. Auf den ersten Blick wirkte er auf mich "Grosse Klappe, aber nichts dahinter", aber diese Meinung hat sich schnell geaendert und ich war immer wieder ueberrascht, wieviel Wissen und was fuer tiefgruendige Gedanken er doch hat. Auch noch erwaehnenswert ist Maria, sie wohnt in einer ca. 8 Quadratmeter grossen Containerwohnung (inkl. Kueche, Toilette; kein Scherz), der auf der Farm steht und dafuer, dass der da stehen darf, hilft sie einen Tag in der Woche auf der Farm. Auch sie hat viel Wissen ueber Farming, Kochen, Selbstfindung etc., was sie gerne weitergegeben hat.

Nun zur Arbeit. Jeden Morgen und Abend mussten erstmal die Chores gemacht werden, also Katzen und Huehner versorgen und saubermachen und bei den Scottish Highlands die Kuhfladen wegmachen. Den Rest des Tages gab es immer unterschiedliche Aufgaben. Diese reichen von Ernten/Beete umgraben ueber Gemuese fuer den Markt vorbereiten ueber Haus putzen bis hin zu Marijuana verarbeiten (ja richtig gelesen, Ken hat 40 Pflanzen, die er hauptsaechlich zu medizinischem Oel weiterverarbeitet. Alles legal und sie selber rauchen es auch nicht). Um 11:30 gab es Porridge, Obst und Brot als Mittagessen und abends hat einer von uns Volunteers fuer alle gekocht.

In den zwei Wochen habe ich viel gelernt: Wieviel Arbeit es ist, das ganze Gemuese fuer den Markt vorzubereiten und zu putzen; wieviel schwieriger es ist, wenn man nicht einfach zum Supermarkt nebenan fahren kann, sondern mit dem, was da ist zu kochen, was hauptsaechlich Gemuese ist, das zu haesslich fuer den Markt ist; wie man Marijuanapflanzen beschneidet; wie man Kuehe "erzieht", wie schnell sich Freundschaften aufbauen (Die anderen drei sind alle noch bis Anfang Dezember auf der Farm, aber kommen dann alle fuer laengere Zeit nach Toronto und wir haben schon Plaene, uns wiederzusehen) nur um einige Dinge zu nennen.

Es gibt noch soviel mehr Geschichten, Gedanke und Dinge die ich ueber die Zeit schreiben koennte, aber das passt einfach nicht alles in einen Blogpost!
Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die letzten zwei Wochen dort zu verbringen.

Jetzt bin ich Toronto auf Job- und Zimmersuche und plane, 1-2 Monate erstmal hier zu bleiben.

Liebe Gruesse
Clara



In dem Wohnwagen hat Henri die erste Woche geschlafen, doch als es dann geschneit hat, durfte er dann auch drinnen schlafen ;)
Das Gewaechshaus mit den Marijuanapflanzen

Der Huehnerstall

Und dann war es auf einmal Winter am 7. November... Nachts waren es teilweise bis zu -15 Grad. Willkommen in Kanada!

Georgia

Ich mit Uhlala (ueber Namensgebung von den Kuehen koennte ich jetzt auch was erzaehlen)

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Ottawa

Hallo ihr Lieben,

fuenf Tage lang war ich in Ottawa und es hat mir echt gut gefallen.
Freitag bin ich in dem Hostel angekommen, welches ein ehemaliges Gefaengnis ist, was man an vielen Stellen auch noch erkennen kann. Man kann sogar in den frueheren Einzelzellen, wo gerade mal eine kleine Matratze reinpasst, uebernachten, aber ich habe mich dann aus Kostengruenden doch fuers 10-Bett-Zimmer entschieden.
Samstag habe ich die Stadt zu Fuss erkundet; zum Parlament Hill, am Ottawa River entlang, auf den ByWard Market, in den Major's Hill Park und allgemein ein bisschen durch die Strassen.
Sonntag war eigentlich der Plan, in den Gatineau Park zu fahren, da bis zum 27.10 ein kostenlosen Shuttle dorthin fuhr. Trotz der schlechten Wettervorhersage bin ich zuversichtlich rausgegangen, doch als ich schon komplett durchnaesst war, bevor ich ueberhaupt zum Busstop kam, bin ich doch wieder umgedreht. Stattdessen habe ich vormittags die Gefaengnistour im Hostel mitgemacht. Wir sind durch das ganze Gebaeude gefuehrt worden und haben ueber die Geschichte vom Gefaengnis erfahren, wo frueher sogar drei Todesurteile vollzogen wurden. Nachmittags bin ich in die National Gallery of Canada gegangen.
Montag bin ich erst zu einem interessanten Holocaust-Mahnmal und danach nochmal zum Parlament Hill gegangen. Dort habe ich eine kostenlose Tour durch das House of Commons mitgemacht. Das riesige Hauptgebaude ist fuer 10 Jahre "under construction", also wurden extra neue Kammern fuer die Abgeordneten und alles gebaut, die Frage ist nur was dann in 10 Jahren mit diesen geschieht.
Da der Gatineau Park so schoen sein soll, habe ich mich Dienstag entschlossen, dorthin zu fahren. Zwar ein bisschen komplizierter als mit dem direkten kostenlosen Shuttle, aber irgendwie habe ich es dann doch mit den oeffentlichen Verkehrsmitteln zum Visitor Centre gekommen und bin vor dort aus gute drei Stunden durch hauptsaechlich Wald gewandert. Es gab auch ein paar Aussichtspunkte, von denen man ganz Ottawa sehen kann, aber auch im Wald ist man irgendwie viel aufmerksamer, wenn man alleine wandert und weiss jedes Eichhoernchen, jeden plaetschernden Fluss und jedes knallgelber herunterfallende Ahornblatt zu schaetzen.

Jetzt bin ich auf dem Weg nach Toronto, werde dort aber nur einen Tag bleiben und ab dem 31. Oktober helfe ich fuer zwei Wochen auf einer Farm in der Naehe von Toronto (LifeSpringFarm) fuer Kost und Logis. Ich bin sehr gespannt wie es mir gefallen wird, aber denke dass es mir gut tut, mal fuer zwei Wochen ein festes Zuhause, einen festen Ablauf usw. zu haben.

Liebe Gruesse
Clara

Holocaust Mahnmal

Aussicht vom Gatineau Park auf Ottawa

Gefaengnishostel



ByWard Market



Freitag, 25. Oktober 2019

Montréal

Hallo ihr Lieben,

von Montag bis Freitag war ich in Montreal. An sich war ich ja waehrend des High School-Jahres schon in Montreal, Ottawa und Toronto, aber die Staedte alleine zu erkunden und nicht mit fest getaktetem Programm und 49 anderen Jugendlichen ist doch nochmal was ganz Anderes!

Ich bin Montagmorgen nach der 22h-Zugfahrt angekommen, die erstaunlich angenehm war, ich tatsaechlich gut geschlafen habe und viel von der schoenen Natur gesehen habe. Ein Hostel fuer die kommende Nacht hatte ich noch nicht, aber morgens einmal bei Tims ins WLAN einloggen, gucken welches Hostel gut/in der Naehe ist, ein Anruf und schon ist alles geklaert. Das HI-Hostel Montreal hat neben kostenlosem Fruehstueck auch Aktivitaeten angeboten und so bin ich am Montag mit einer kleinen Gruppe den Mont Royal hochgegangen. Die Aussicht von da oben ist echt toll und ich habe gleich wieder Leute kennengelernt (80% waren natuerlich wieder Deutsche). Am Dienstag haben wir (Jenny, Hanna, Merle, alle 18 und deutsch) uns vom Hostel Fahrraeder ausgeliehen und den ganzen Tag die Stadt erkundet, abends zusammen Nudeln gekocht und abends war ein Pub Crawl, wo wir mit den Leuten vom Hostel in drei Bars/Clubs gegangen sind. Alkohol hier ist sau teuer, selbst ein normales Bier kostet mehr als 5 Euro. Da ueberlegt man sich dann doch zweimal, ob es einem das wert ist.
Mittwoch haben Hanna, Merle und ich die Stadt nochmal zu Fuss erkundet, gingen zum Gemeinschaftsdinner und sind abends auch noch ein bisschen durch die Strassen geschlendert. Montreal ist echt eine schoene, aber auch komische Stadt. In der einen Strasse sind Wolkenkratzer und dann biegt man in die naechste Seitenstrasse und denkt man sei in der Altstadt von einem kleinen franzoesischem Ort. Selbst wenn man kein gutes Franzoesisch spricht, kommt man super klar, da jeder Englisch kann.
Donnerstag musste ich ein bisschen Waesche machen und die weitere Reise planen, bin danach ein bisschen alleine durch die Einkaufsstrasse gebummelt und habe mir mit Hanna "Joker" im Kino angeschaut. Abends im Hostel habe ich seit Ewigkeiten mal wieder Poutine gegessen, obligatorisch in Montreal, aber es gibt doch leckerere Dinge.
Freitag bin ich nach dem gemeinsamen Fruehstueck noch in das Museum of Fine Arts gegangen, die u.a. eine erstaunlich interessante Ausstellung ueber Mumien hatten.
Es tat gut, mal fuer ein paar Tage ein festes Bleibe und nette Leute, die was mit einem unternehmen wollen, um sich herum zu haben. Trotzdem ist es echt komisch, dass ich die ganze Woche soviel mit ihnen unternommen habe und wir uns super verstanden haben, aber jetzt sieht man sich wahrscheinlich nie wieder.
Aber so ist das Hostelleben wohl einfach und ich gewoehne mich langsam daran.

Liebe Gruesse
Clara






Sonntag, 20. Oktober 2019

Halifax

Hallo ihr Lieben,

dann war ich also mal wieder in Halifax. Ich war bestimmt schon 4-5 mal dort, aber so richtig was gesehen hab ich nie, also hatte ich jetzt tatsaechlich mal 2 Tage zeigt, um die Stadt zu erkunden.
Ich war in einem anderen Hostel als letzte Woche und beim Auspacken habe ich mich direkt ein bisschen mit einer aus dem Zimmer unterhalten, die schon 2 Jahre Work-and-Travel (eher Work) in Kanada und davor auch schon ein Jahr in den USA gemacht hat. Nachdem ich abends noch ein bisschen die Gegend erkundet und was gegessen habe, sass ich abends mit der aus meinem Zimmer und einem anderen aus dem Hostel (beide lebten schon mehrere Woche in dem Hostel) in der Kueche und da Anne-Lise (26, Frankreich) ab dem naechsten Tag ein Auto haben wuerde, fragte sie mich, ob ich nicht Lust habe, ein bisschen in der Gegend wandern zu gehen.
Am naechsten Tag habe ich mir dann also zuerst ein kanadisches Bankkonto organisiert und um 13:00 haben wir uns wieder im Hostel getroffen, haben im Internet nach Wanderwegen gesucht und sind losgefahren. Zuerst eine Runde durch einen Park mit zwei Seen, dann an der Kueste lang und auf dem Weg zurueck haben wir durch Zufall noch einen tollen Aussichtspunkt und eine historische Gedenkstaette gefunden. Es war ein toller Tag! Wir haben echt viel gesehen und es war gut, mit jemandem zu reden, der schon so viel Erfahrung mit dem Arbeiten und Reisen hier in Kanada hat und allgemein so eine positive Attitude, sodass danach die Vorfreude auf die naechsten Monate endlich mal wieder gross war. Da das Hostel fuer die Nacht ausgebucht war, musste ich fuer diese Nacht dann wieder in das erste Hostel von der Ankunft.
Am Samstag habe ich Halifax erkundet. Ein bisschen an der Promenade laengs, ein bisschen durch die Laeden bummeln, abends war ein Kunstfestival, wo ueberall in der Stadt irgendwelche Ausstellungen und Attraktionen waren. Ich war den ganzen Tag alleine unterwegs. Daran muss ich mich auf jeden Fall noch gewoehnen, es ist nichtmal dass ich mich einsam fuehle, aber es ist einfach ungewohnt und ich bin gespannt wie ich in den naechsten Wochen damit klarkommen werde. Bestimmt werde ich auch noch ganz viele neue Leute kennenlernen und hoffentlich mit ein paar was unternehmen, aber auch diesen kennenlernen, einen Tag intensiv miteinander verbringen und am naechsten Tag sich schon wieder verabschieden, wahrscheinlich fuer immer, ist komisch.

Jetzt sitze ich im Zug nach Montreal. Ich habe entschieden, New Brunswick zu ueberspringen, da es sehr aehnlich zu Nova Scotia sein soll und ich ohne Auto wahrscheinlich nicht so viel erleben kann. Also fahre ich 22h mit Zug durch Nova Scotia, New Brunswick und Quebeck und soll Montag um kurz nach 10Uhr in Montreal sein. Zwar kein WLAN am Platz, aber immerhin genuegend Beinfreiheit habe ich hier im Zug.

Liebe Gruesse
Clara






Samstag, 19. Oktober 2019

Cape Breton

Hallo ihr Lieben,

mein erster Stop als Alleinreisende war dann also Cape Breton. Als ich abends in Whycocomagh ankam, hat mich die Besitzerin vom Hostel wie abgesprochen abgeholt, mich durch das Bear at the Lake Guesthouse gefuehrt und mich allen vorgestellt. Sie hat die ganze Zeit davon gesprochen, dass man im Hostel immer jemanden findet, der einen irgendwo mitnehmen kann, aber ich war noch skeptisch.
Am naechsten Morgen habe ich also gefruehstueckt mit einem wunderschoenen Ausblick der steigenden Sonne ueber dem Bras d'Or See ohne jeglichen Plan wie der Tag aussehen soll.
Am Tisch haben andere ueber ihre heutigen Plaene gesprochen, den westlichen Teil des Cabot Trails (eine panoramische Strasse durch den Norden Cape Bretons) zu erkunden und da die Atmosphaere dort eh sehr familiaer war, haben wir entschlossen, dass ich einfach mitkomme. Das einzige Problem: Niemand von uns hatte ein Auto.
Da die anderen (natuerlich drei Deutsche) am Tag davor schon die andere Seite des Cabot Trails laengs getrampt sind, haben wir uns ein Schild mit "Cabot Trail" gemacht und ein anderer Gast aus dem Hostel hat uns zum Anfang des Trails gebracht. Und dann bin ich tatsaechlich zum ersten Mal getrampt (Jaja macht euch keine Sorgen um mich!!). Wir haben uns aufgeteilt, weil zu viert trampen gestaltet sich sehr schwierig.
Zuerst hatten wir gleich Glueck und eine aelteres Ehepaar aus Ontario hat und mehr als eine Stunde mitgenommen bis nach Cheticamp. Dort haben haben wir (Soeren, 19 und ich) auf die anderen beiden (Eva, 25 und Florian, 31) gewarten, die so einen netten Fahrer hatten, der uns beide dort auch noch aufgesammelt hat und uns in den Nationalpark gefahren hat, wo wir den Skyline Trail wandern wollten. Ich habe mir die Baeume ehrlich gesaagt etwas roter vorgestellt (sie waren fast ausschliesslich gelb), aber die Aussicht war trotzdem wunderschoen und die Bilder unten wuerdigen es nicht so wie es tatsaechlich war.
Irgenwann mussten wir also wieder zurueck, was nicht ganz so schnell ging, wie auf dem Hinweg, aber dafuer umso interessanter war. Zuerst hat uns ein junges Paar (Englaender und Schwedin), die seit mehr als einem Jahr durch die Welt reisen und auf Instagram einen Account mit mehr als 11k Followern (abearcalledpaddington) mitgenommen. Dann ein aelterer Mann, der dort lebt und uns ueber die geographischen Besonderheiten des kommenden Storms aufgeklaert hat und als letztes ein deutsches (!) Ehepaar aus Muenchen, die extra einen Umweg fuer uns gefahren sind.

Zusammenfassend war meine erste Trampingerfahrung also sehr positiv und es ist so interessant was fuer verschiedene Leute und Geschichten man kennenlernt. Auch dass man mit drei fremden Leuten, die man im Hostel kennenlernt hat, den ganzen Tag etwas zusammen macht und sich super versteht, war eine ungewohnte, aber tolle Erfahrung, an die ich mich wahrscheinlich gewoehnen muss.
Abends habe ich dann noch schnell ein Busticket fuer den naechsten Morgen nach Halifax gebucht, da das Wetter in Cape Breton scheusslich werden sollte und so ging es am naechsten Morgen direkt weiter nach Halifax.

Ich wuerde sagen, das Abenteuer hat angefangen.

Liebe Gruesse
Clara

Aussicht aus dem Hostel



Mittwoch, 16. Oktober 2019

Back in Digby

Hallo ihr Lieben,

die erste Woche ist um und es ist nicht wirklich viel passiert, da in Digby alles so ist wie immer :).
Heather hat die ganze Woche inklusive Wochenende gearbeitet, also blieb ich die meiste Zeit zuhause und habe fuer meine Reise recherchiert. Freitag bin ich mit ihr downtown gekommen, habe meine Sozialversicherungsnummer und eine kanadische Handynummer besorgt und war abends mit Seth und Madison essen. Samstag habe ich Josh wieder gesehen. Besonders mit Josh hat es sich nicht angefuehlt als haetten wir uns drei Jahre nicht gesehen und es war schoen zu erfahren wie es allen geht und was alle gerade so machen.
Montag war dann Thanksgiving. Da Zoe (Tochter von Amanda) an dem Tag noch zurueck nach Prince Edward Island musste, weil sie dort studiert, haben wir schon um kurz nach eins gegessen. Es war grossartig. Es gab sieben verschiedene Beilagen und natuerlich Truthahn von unser eigenen Farm. Diesmal konnte ich beim Truthahn vorbereiten leider nicht dabei sein, weil ich gerade in der Stadt war. Zum Nachtisch hatten wir drei verschiedene Pies mit Eis. Natuerlich war wieder die ganze Familie da (14 Leute) und so konnte ich auch James Freundin und das Baby und Angelas neuen Freund kennenlernen. Felix und Payton sind gross geworden und voll allem reden sie jetzt viel mehr. Zusammenfassend kann man also sagen, dass ich echt froh bin, alle mal wieder gesehen zu haben! Heather und Dale haben mir auch versichert, dass ich immer willkommen bin bei ihnen, falls ich die naechsten Monate irgendwelche Probleme haben sollte oder einfach so.

Jetzt bin ich auf dem Weg nach Cape Breton. Es liegt im Norden Nova Scotias und ist bekannt fuer seinen wunderschoenen Indian Summer. Dauert aber auch ganze 12 Stunden mit Bus, um dahin zu kommen.

Liebe Gruesse
Clara
Madison und Seth


Payton und Felix