Dienstag, 31. März 2020

Vancouver & Vancouver Island

Hallo ihr Lieben,

mit grosser Verspaetung sind wir also in Vancouver angekommen und nach einer Nacht im Hostel bin ich am naechsten Tag direkt weiter zur Faehre und nach Vancouver Island gefahren. Mein Plan war, erst eine Woche dort zu verbringen und danach meine letzte Woche in Vancouver.
Vancouver Island ist keine kleine Insel sondern von der Flaeche her groesser als Belgien und die Faehre legte in Victoria, der Hauptstadt, an. Dort habe ich mal wieder Coachsurfing gemacht, diesmal bei Quin.
Ich wuerde jetzt gerne erzaehlen, dass Corona noch kein "big deal" gewesen sei und alles bei dem Plan geblieben ist, aber die ganzen News aus Europa sind natuerlich schon nach Kanada ruebergeschwappt und dort wurden lieber zu frueh als zu spaet Massnahmen eingeleitet. Die ganze Situation hat sich ja taeglich veraendert und es war echt schwer einzuschaetzen, wie ich auf die Situation reagieren sollte. Im Zug nach Vancouver und am Morgen dort habe ich noch nicht daran geglaubt, dass es meine Reise so sehr beeinflussen wuerde und ich dachte, dass ich einfach abwarten koenne; diese zwei Wochen in Kanada wuerden schon noch klappen und dann wie geplant nach Costa Rica fliegen, wo zu dem Zeitpunkt noch fast keine Faelle waren. Am spaeten Abend des gleichen Tages war der Stand dann jedoch ganz anders: Die Grenzen nach Costa Rica wuerden in ein paar Tagen schliessen und in British Columbia wurde "state of emergency" ausgerufen. Natuerlich bliebe die Option, noch laenger in Kanada zu bleiben, aber die schien auch nicht wirklich schlau. Wenn es eine andere Situation gewesen waere und ich noch auf einer Farm gearbeitet haette oder eine Auto haette, waere es vielleicht anders gelaufen. In meiner Situation waere jedoch die einzige Moeglichkeit gewesen, dass ich mir ein AirBnB/Hotelzimmer buche und dort die Situation alleine abwarte, waehrend die ganzen Laeden und Touristenattraktionen etc. auch in Kanada schon geschlossen wurden. Da die ganze Situation so unabsehbar war und niemand wirklich sagen kann, wie lange das alles noch dauert, habe ich dann einen Flug zurueck nach Hamburg fuer die naechste Woche gebucht.

Trotz dessen hatte ich noch ein paar echt schoene letzte Tage und es war auch gut, dass ich ein bisschen Zeit hatte, um mich auf den "neuen Plan" einzustellen. Coachsurfen war wieder eine super Erfahrung. Einerseits war es einfach schoen, in so einer Situation jemanden zum Reden zu haben und eine andere Meinung zu hoeren, aber auch sonst hatte Quin z.B. eine Virtual Reality Brille auf der man Spiele spielen konnte, was total Spass gemacht hat und wir haben zusammen Abendessen gekocht, hatten interessante Unterhaltungen usw.
Ausserdem durfte ich in Victoria tatsaechlich nochmal Hedi und Florian treffen. Die beiden haben sich ein paar Tage zuvor ein Auto gekauft und fuer einen Roadtrip umgebaut. Wir haben uns abends getroffen, als sie einen Platz fuer die Nacht direkt am Wasser gefunden haben und machten uns dort Wraps waehrend die Sonne unterging. Am naechsten Tag waren wir nochmal zusammen am Strand und mussten dann schon wieder Tschuess sagen. Die beiden sind immer noch auf ihrem Roaptrip, da sie ja alles was sie benoetigen im Auto haben, Supermaerkte auf bleiben und man auch teilweise auf oeffentlichen Parkplaetzen ueber Nacht parken kann.
Frueher als geplant bin ich dann wieder zurueck nach Vancouver geplant, wo ich mir fuer die letzten Naechte ein AirBnB gebucht habe. Viel konnte man leider nicht mehr machen/sehen, da fast alles dicht hatte, also bestanden meine letzten Tage daraus, in irgendwelchen Parks spazieren zu gehen. Trotzdem haben mir Vancouver und Vancouver Island super gefallen, vor allem das Wetter war auch eine schoene Abwechslung zu den Minusgraden die Wochen davor und ich moechte auf jeden Fall nochmal wiederkommen und die Stadt richtig kennenlernen.
Letzten Montag, am 22.3 bin ich dann von Vancouver ueber Frankfurt nach Hamburg geflogen, fast zwei Monate frueher als meine Reise eigentlich enden sollte.

Liebe Gruesse und bleibt gesund!
Clara


Faehre nach Vancouver Island

Ein letztes Mal Tim Hortons







abends mit Hedi und Florian

Am Flughafen, Social Distancing funkioniert hier noch nicht so ;)

Samstag, 28. März 2020

Jasper

Hallo ihr Lieben,

erstmal ein kleines Update: Aufgrund des Coronavirus musste ich meinte Reise leider abbrechen und bin am Montag wieder in Deutschland gelandet. Wahrscheinlich kommt in den naechsten Tagen noch ein bisschen mehr dazu, aber ich dachte, ich mache hier erstmal in der Reihenfolge weiter und schreibe einen Bericht zu meinen letzen Tagen in den Rocky Mountains.

Vom Lake Louise aus bin ich also mit dem Bus nach Jasper gefahren und diese Strecke allein ist schon eine Bemerkung wert. Die Strecke ueber den Icefields Parkway gehoert zu den 10 malerischsten Strecken der Welt und ich muss sagen, es war echt atemberaubend. Ich habe die fast vier Stunden die ganze Zeit nur aus dem Fenster geschaut, weil nach jeder Ecke sah es wieder anders aus und man sah Berge, Gletscher, Seen, gefrorene Wasserfaelle mit Kletterern, Waelder etc.

In Jasper habe ich mir dann tatsaechlich mal touristische Aktivitaeten gebucht und war am ersten Tag im Maligne Canyon. Dieser ist im Winter zugefroren und wo im Sommer tosende Wasserfaelle sind, kann man im Winter mit "Stollen"schuhen und Helm durchwandern. 
Am naechsten Tag habe ich eine Wildlifetour gemacht. Wir sind mit dem Bus durch die Gegend gefahren und haben nach Tieren Ausschau gehalten, waehrend der Guide ueber alles moegliche erzaehlt hat. Wir haben tatsaechlich auch Hirsche, Bergziegen und Elche gesehen und natuerlich war die Busfahrt durch die Natur auch wieder einfach schoen.
Einen Tag spaeter ging's dann schon nach Vancouver. Eigentlich sollte der Zug um 9:30 morgens losfahren, aber er hatte doch tatsaechlich ganze 12h Verspaetung, also hatte ich noch fast einen ganzen Tag mehr in Jasper, den ich hauptsaechlich in Cafes und am Bahnhof verbracht habe, da draussen −17 Grad waren.
Diesmal dauerte die Zugfahrt dafuer dann "nur" 23 Stunden und auch diesmal war die Aussicht bei der Fahrt durch die Rocky Mountains toll.

Liebe Gruesse
Clara
Maligne Canyon




Maligne Canyon


Ein Hirsch

Am Bahnhof in Jasper

Man sieht es kaum, aber fast ganz oben auf dem Wasserfall sind zwei Kletterer

Zugfahrt nach Vancouver

Donnerstag, 12. März 2020

Banff & Lake Louise

Hallo ihr Lieben,

die letzten paar Tage war ich im Banff National Park. Vielen wird der Name wahrscheinlich nichts sagen, aber ich wette, dass jeder unbewusst schonmal ein Bild aus dem Park gesehen hat, denn fast immer, wenn es um Kanada geht, wird ein Bild vom tuerkisen Lake Louise mit den Bergen im Hintergrund gezeigt; koennt ihr gerne mal googeln ;).

Von Golden aus bin ich also erstmal in den touristischen kleinen Skiort Banff gefahren. Die meisten Wanderwege sind wegen Lawinengefahr gesperrt, aber es gab einige wenige, die man mit Schneeschuhe oder "Stollen" an den Schuhen begehen konnte, also habe ich mir an einem Tag solche "Stollen" ausgeliehen und bin durch die verschneite Natur auf den Sulphur Mointain gewandert. Von oben hatte man eine tolle Aussicht einerseits auf den Ort, aber auch auf endlose schneebedeckte Waelder und unberuhrte Natur. Runter konnte ich zum Glueck die Gondel nehmen und habe abends nochmal beim Fairmont Banff Springs Hotel vorbeigeschaut, welches eher einem Schloss in den Bergen aehnelt.

Am naechsten Tag war ich Skifahren. Ich habe schon laenger ueberlegt, mal in Kanada Skifahren zu gehen, aber der Preis schreckt mich doch immer wieder ab. Einen Tag habe ich mir dann doch "gegoennt" und war den ganzen Tag in dem Norquay Mouintain Resort. Da ich mehr als fuenf Jahre nicht mehr Ski gefahren bin, brauchte ich ein bisschen, um mich wieder einzugewoehnen und insgesamt bin ich nur gruene und blaue Pisten gefahren, aber am Ende hat es mir doch echt Spass gemacht und ich bin froh, dass ich das Geld investiert habe.
Dann ging es weiter zum Lake Louise, einem See, der besonders wegen seiner leuchtend tuerkisen Farbe bekannt ist. Bloed nur, dass der See im Winter gefroren ist und man nichts davon sieht. Ich bin ein paar Kilometer vom Hostel zum See durch den Wald gewandert und auch ueber den gefrorenen See konnte man spazieren. Es sah echt ziemlich schoen aus, wie in einem Wintermaerchen, aber ich denke, mir haette es im Sommer besser gefallen, wenn man sich Kanus mieten kann.
Eigentlich habe ich geplant noch einen Tag laenger beim Lake Louise zu bleiben, aber da es dort echt kaum was zu machen gibt, habe ich mich entschieden, schon einen Tag frueher weiterzufahren nach Jasper.

Liebe Gruesse
Clara
Banff Downtown mit dem Stoney Squaw Mointain im Hintergrund


Ausblick vom Sulphur Mointain

Fairmont Banff Springs Hotel... leider nicht ganz meine Preisklasse




Skifahren im Norquay Resort

Zum Glueck habe ich mir in Toronto richtige Winterboots gekauft!


Banff downtown
Auf dem Weg zum Lake Louise

Bild vom Lake Louise aus aufs Fairmont Chateau Lake Louise
Falls jemand noch nicht ueberzeugt ist wie viel Schnee liegt ;)
Lake Louise

Montag, 9. März 2020

Golden

Hallo ihr Lieben,

die letzten zweieinhalb Wochen habe ich in der Naehe von Golden in British Columbia in einem Lodge/Bed&Breakfast geholfen.
Die Arbeit war sehr unterschiedlich: Wenn Gaeste da waren haben wir ein riesiges leckeres Fruehstueck gemacht, jeden Tag mit Fruechten, Bagels, Toast, Joghurt und abwechselnd Pancakes/Waffeln/French Toast/Kuchen und Eier (Ruehrei mit verschiedenen Zutaten/ Eggs Over easy) sowie eine Fleischbeilage (Bacon/Sausage/Schinken). Wenn nicht gerade besonders viele Gaeste da waren, haben wir uns mit an den Tisch gesetzt und zusammen mit den Gaesten gefruehstueckt. Danach haben ich die Baeder geputzt, gestaubsaugt und manchmal die Betten gemacht, was bei nur drei Zimmern, die selten alle gleichzeitig belegt waren, auch machbar ist. Wenn keine Gaeste da waren, habe ich meisten irgendwas anderes geputzt, aufgeraeumt, gebacken, aber auch z.B. Roswitha geholfen, ein Gemaelde zu malen.

Roswitha, die Besitzterin von dem Lodge, ist 72 Jahre alt und kommt urspruenglich aus Oesterreich, aber lebt seit 50 Jahren in Kanada. Sie ist in ihrem Leben echt viel rumgekommen und hat tolle Reisegeschichten, sei es mit ihrer Enkelin in Honduras oder auf einer indonesischen Insel im Dschungel, wo sie die Einheimischen taeglich besucht hat, waehrend ihr Mann Willi dort drei Jahre im Bergwerk gearbeitet hat. Die Bilder von dort sind toll und koennten in einer Austellung gezeigt werden!
Ausserdem war noch ihr Hund Sheeba dort, mit der ich jeden Tag spazieren gegangen bin, eine Katze, die aber selten rausgekommen ist und ihr Ehemann Willi, der sehr still geworden ist und mit dem ich kaum gesprochen habe.
Ich war die einzige Helferin dort und manchmal haette ich mir schon gewuenscht, ein paar mehr Kontaktpersonen zu haben, aber insgesamt tat mir die Langeweile auch mal gut und ich hatte Zeit, meine weitere Reise und Zukunft ein bisschen zu planen, habe gelernt zu stricken und viele Tierdokus/Trash-TV und DVDs geguckt.

Ein Bild noch, was man leider schlecht aufnehmen konnte, aber umso schoener war: Nachts im heissen Whirlpool, der draussen im Garten ist, waehrend ueber dir die Sterne funkeln, um dich herum Schnee liegt und Minusgrade sind, die Berge im Hintergrund und eine tiefe Stille.

Liebe Gruesse
Clara

Das Wohnzimmer vom Lodge


Die Fruchtplatte beim Fruehstuck, leider habe ich vergessen, das gesamte Fruehstueck zu fotografieren



Beim Pancake backen





French Toasts machen

Beim Malen
und das Gemaelde ein paar Tage spaeter, aber noch nicht fertig
Und ich habe zwei Ausfluege gemacht: Einmal in ein Wolfresort
und einmal nach Invermere, ein kleiner langweiliger, aber schoener Ort :)

Kein Schaum, sondern alles gefroren

Freitag, 21. Februar 2020

Calgary

Hallo ihr Lieben,

von Edmonton aus ging es mit dem Bus nach Calgary. Dieser Stop war schon von Anfang an fest eingeplant, da meine Freundin Ecem, die ich ja damals in Digby kennengelernt habe, dort studiert.
Sie lebt direkt auf dem Campus in einer Art Studentenwohnheim und da sie ein Doppelbett hatte, durfte ich die Woche mit bei ihr im Zimmer auf dem Campus der University of Calgary schlafen. Dadurch habe ich auch viel Unileben mitbekommen und was mich gleich am ersten Abend ins Staunen versetzt hat, ist der riesige Campus und was es alles dort gibt. Ersteinmal sind so gut wie alle Gebaeude dort durch unterirdische Gaenge verbunden. Ecem kann also aus ihrem Schlafzimmer zum Hoersaal auf der anderen Seite vom Campus gehen (was auch gut mal 30 Minuten dauern kann), ohne einen Schritt nach draussen zu setzten. Dann gibt es natuerlich auch fuer jeden Geschmack was zu kaufen; einerseits ein riesiger Foodcourt so wie in einem Shoppingcenter, aber es gibt z.B. auch im Unigebaeude einen Pub, wo man sich abends um 21:00 auf ein Bier treffen kann. Ich war sogar mit in einer Vorlesung von Ecem ueber "Risk Managent", aber das fand ich jetzt nicht sonderlich interessant.
Allgemein habe ich in Calgary nicht soviel Touristisches gemacht, da Ecem kaum Vorlesungen hatte und wir so viel zusammen machen konnten. Wir waren an einem Tag auf dem Glow Festival downtown, wo ein paar schoene Lichter und Eisstatuen ausgestellt wurden, aber irgendwie habe ich das Gefuehl, dass hier in Winter in jeder Stadt irgendwo Eisstatuen sind. Sonst sind wir einfach ein bisschen durch die Stadt gebummelt, haben uns ins Cafe oder einen Pub gesetzt usw.
An einem Tag als Ecem Vorlesungen hatte, habe ich mir das National Music Centre angeguckt, eine Art Museum ueber Musik.

Am Sonntag, meinem letzten Tag, sind wir zusammen mit einem Freund von Ecem nach Banff gefahren und dann bin ich endlich nach mehr als vier Monaten in den Rocky Mountains angekommen. Mal wieder Berge zu sehen ist echt schoen und fuer mich als Nordlicht auch immer wieder was Besonderes. Wir waren eine kurze Runde wandern, haben ein bisschen die Innenstadt von Banff erkundet und waren dann in den Hotsprings (eine Art riesiger Whirlpool- natuerlich mit Blick auf die Berge).
Um eine Busfahrt zu sparen, habe ich alle meine Sachen direkt mitgenommen und Ecem und Ben haben mich abends dort im Hostel abgesetzt.
Am naechsten Morgen habe ich direkt den Bus weiter nach Golden genommen und hier mache ich jetzt wieder WWOOFen. Diesmal ist es nicht wirklich eine Farm, sondern ein kleines familiaeres Hotel und zwar das Kapristo Lodge.
Aber soweit erstmal, dazu kommt dann im naechsten Post was.

Liebe Gruesse
Clara

Public Library in Calgary


National Music Centre

Anfahrt auf die Rocky Mointains


In dem Gebaeude wohnt Ecem


Ausblick von den Hot Springs

Wandern in Banff