Donnerstag, 31. Oktober 2019

Ottawa

Hallo ihr Lieben,

fuenf Tage lang war ich in Ottawa und es hat mir echt gut gefallen.
Freitag bin ich in dem Hostel angekommen, welches ein ehemaliges Gefaengnis ist, was man an vielen Stellen auch noch erkennen kann. Man kann sogar in den frueheren Einzelzellen, wo gerade mal eine kleine Matratze reinpasst, uebernachten, aber ich habe mich dann aus Kostengruenden doch fuers 10-Bett-Zimmer entschieden.
Samstag habe ich die Stadt zu Fuss erkundet; zum Parlament Hill, am Ottawa River entlang, auf den ByWard Market, in den Major's Hill Park und allgemein ein bisschen durch die Strassen.
Sonntag war eigentlich der Plan, in den Gatineau Park zu fahren, da bis zum 27.10 ein kostenlosen Shuttle dorthin fuhr. Trotz der schlechten Wettervorhersage bin ich zuversichtlich rausgegangen, doch als ich schon komplett durchnaesst war, bevor ich ueberhaupt zum Busstop kam, bin ich doch wieder umgedreht. Stattdessen habe ich vormittags die Gefaengnistour im Hostel mitgemacht. Wir sind durch das ganze Gebaeude gefuehrt worden und haben ueber die Geschichte vom Gefaengnis erfahren, wo frueher sogar drei Todesurteile vollzogen wurden. Nachmittags bin ich in die National Gallery of Canada gegangen.
Montag bin ich erst zu einem interessanten Holocaust-Mahnmal und danach nochmal zum Parlament Hill gegangen. Dort habe ich eine kostenlose Tour durch das House of Commons mitgemacht. Das riesige Hauptgebaude ist fuer 10 Jahre "under construction", also wurden extra neue Kammern fuer die Abgeordneten und alles gebaut, die Frage ist nur was dann in 10 Jahren mit diesen geschieht.
Da der Gatineau Park so schoen sein soll, habe ich mich Dienstag entschlossen, dorthin zu fahren. Zwar ein bisschen komplizierter als mit dem direkten kostenlosen Shuttle, aber irgendwie habe ich es dann doch mit den oeffentlichen Verkehrsmitteln zum Visitor Centre gekommen und bin vor dort aus gute drei Stunden durch hauptsaechlich Wald gewandert. Es gab auch ein paar Aussichtspunkte, von denen man ganz Ottawa sehen kann, aber auch im Wald ist man irgendwie viel aufmerksamer, wenn man alleine wandert und weiss jedes Eichhoernchen, jeden plaetschernden Fluss und jedes knallgelber herunterfallende Ahornblatt zu schaetzen.

Jetzt bin ich auf dem Weg nach Toronto, werde dort aber nur einen Tag bleiben und ab dem 31. Oktober helfe ich fuer zwei Wochen auf einer Farm in der Naehe von Toronto (LifeSpringFarm) fuer Kost und Logis. Ich bin sehr gespannt wie es mir gefallen wird, aber denke dass es mir gut tut, mal fuer zwei Wochen ein festes Zuhause, einen festen Ablauf usw. zu haben.

Liebe Gruesse
Clara

Holocaust Mahnmal

Aussicht vom Gatineau Park auf Ottawa

Gefaengnishostel



ByWard Market



Freitag, 25. Oktober 2019

Montréal

Hallo ihr Lieben,

von Montag bis Freitag war ich in Montreal. An sich war ich ja waehrend des High School-Jahres schon in Montreal, Ottawa und Toronto, aber die Staedte alleine zu erkunden und nicht mit fest getaktetem Programm und 49 anderen Jugendlichen ist doch nochmal was ganz Anderes!

Ich bin Montagmorgen nach der 22h-Zugfahrt angekommen, die erstaunlich angenehm war, ich tatsaechlich gut geschlafen habe und viel von der schoenen Natur gesehen habe. Ein Hostel fuer die kommende Nacht hatte ich noch nicht, aber morgens einmal bei Tims ins WLAN einloggen, gucken welches Hostel gut/in der Naehe ist, ein Anruf und schon ist alles geklaert. Das HI-Hostel Montreal hat neben kostenlosem Fruehstueck auch Aktivitaeten angeboten und so bin ich am Montag mit einer kleinen Gruppe den Mont Royal hochgegangen. Die Aussicht von da oben ist echt toll und ich habe gleich wieder Leute kennengelernt (80% waren natuerlich wieder Deutsche). Am Dienstag haben wir (Jenny, Hanna, Merle, alle 18 und deutsch) uns vom Hostel Fahrraeder ausgeliehen und den ganzen Tag die Stadt erkundet, abends zusammen Nudeln gekocht und abends war ein Pub Crawl, wo wir mit den Leuten vom Hostel in drei Bars/Clubs gegangen sind. Alkohol hier ist sau teuer, selbst ein normales Bier kostet mehr als 5 Euro. Da ueberlegt man sich dann doch zweimal, ob es einem das wert ist.
Mittwoch haben Hanna, Merle und ich die Stadt nochmal zu Fuss erkundet, gingen zum Gemeinschaftsdinner und sind abends auch noch ein bisschen durch die Strassen geschlendert. Montreal ist echt eine schoene, aber auch komische Stadt. In der einen Strasse sind Wolkenkratzer und dann biegt man in die naechste Seitenstrasse und denkt man sei in der Altstadt von einem kleinen franzoesischem Ort. Selbst wenn man kein gutes Franzoesisch spricht, kommt man super klar, da jeder Englisch kann.
Donnerstag musste ich ein bisschen Waesche machen und die weitere Reise planen, bin danach ein bisschen alleine durch die Einkaufsstrasse gebummelt und habe mir mit Hanna "Joker" im Kino angeschaut. Abends im Hostel habe ich seit Ewigkeiten mal wieder Poutine gegessen, obligatorisch in Montreal, aber es gibt doch leckerere Dinge.
Freitag bin ich nach dem gemeinsamen Fruehstueck noch in das Museum of Fine Arts gegangen, die u.a. eine erstaunlich interessante Ausstellung ueber Mumien hatten.
Es tat gut, mal fuer ein paar Tage ein festes Bleibe und nette Leute, die was mit einem unternehmen wollen, um sich herum zu haben. Trotzdem ist es echt komisch, dass ich die ganze Woche soviel mit ihnen unternommen habe und wir uns super verstanden haben, aber jetzt sieht man sich wahrscheinlich nie wieder.
Aber so ist das Hostelleben wohl einfach und ich gewoehne mich langsam daran.

Liebe Gruesse
Clara






Sonntag, 20. Oktober 2019

Halifax

Hallo ihr Lieben,

dann war ich also mal wieder in Halifax. Ich war bestimmt schon 4-5 mal dort, aber so richtig was gesehen hab ich nie, also hatte ich jetzt tatsaechlich mal 2 Tage zeigt, um die Stadt zu erkunden.
Ich war in einem anderen Hostel als letzte Woche und beim Auspacken habe ich mich direkt ein bisschen mit einer aus dem Zimmer unterhalten, die schon 2 Jahre Work-and-Travel (eher Work) in Kanada und davor auch schon ein Jahr in den USA gemacht hat. Nachdem ich abends noch ein bisschen die Gegend erkundet und was gegessen habe, sass ich abends mit der aus meinem Zimmer und einem anderen aus dem Hostel (beide lebten schon mehrere Woche in dem Hostel) in der Kueche und da Anne-Lise (26, Frankreich) ab dem naechsten Tag ein Auto haben wuerde, fragte sie mich, ob ich nicht Lust habe, ein bisschen in der Gegend wandern zu gehen.
Am naechsten Tag habe ich mir dann also zuerst ein kanadisches Bankkonto organisiert und um 13:00 haben wir uns wieder im Hostel getroffen, haben im Internet nach Wanderwegen gesucht und sind losgefahren. Zuerst eine Runde durch einen Park mit zwei Seen, dann an der Kueste lang und auf dem Weg zurueck haben wir durch Zufall noch einen tollen Aussichtspunkt und eine historische Gedenkstaette gefunden. Es war ein toller Tag! Wir haben echt viel gesehen und es war gut, mit jemandem zu reden, der schon so viel Erfahrung mit dem Arbeiten und Reisen hier in Kanada hat und allgemein so eine positive Attitude, sodass danach die Vorfreude auf die naechsten Monate endlich mal wieder gross war. Da das Hostel fuer die Nacht ausgebucht war, musste ich fuer diese Nacht dann wieder in das erste Hostel von der Ankunft.
Am Samstag habe ich Halifax erkundet. Ein bisschen an der Promenade laengs, ein bisschen durch die Laeden bummeln, abends war ein Kunstfestival, wo ueberall in der Stadt irgendwelche Ausstellungen und Attraktionen waren. Ich war den ganzen Tag alleine unterwegs. Daran muss ich mich auf jeden Fall noch gewoehnen, es ist nichtmal dass ich mich einsam fuehle, aber es ist einfach ungewohnt und ich bin gespannt wie ich in den naechsten Wochen damit klarkommen werde. Bestimmt werde ich auch noch ganz viele neue Leute kennenlernen und hoffentlich mit ein paar was unternehmen, aber auch diesen kennenlernen, einen Tag intensiv miteinander verbringen und am naechsten Tag sich schon wieder verabschieden, wahrscheinlich fuer immer, ist komisch.

Jetzt sitze ich im Zug nach Montreal. Ich habe entschieden, New Brunswick zu ueberspringen, da es sehr aehnlich zu Nova Scotia sein soll und ich ohne Auto wahrscheinlich nicht so viel erleben kann. Also fahre ich 22h mit Zug durch Nova Scotia, New Brunswick und Quebeck und soll Montag um kurz nach 10Uhr in Montreal sein. Zwar kein WLAN am Platz, aber immerhin genuegend Beinfreiheit habe ich hier im Zug.

Liebe Gruesse
Clara






Samstag, 19. Oktober 2019

Cape Breton

Hallo ihr Lieben,

mein erster Stop als Alleinreisende war dann also Cape Breton. Als ich abends in Whycocomagh ankam, hat mich die Besitzerin vom Hostel wie abgesprochen abgeholt, mich durch das Bear at the Lake Guesthouse gefuehrt und mich allen vorgestellt. Sie hat die ganze Zeit davon gesprochen, dass man im Hostel immer jemanden findet, der einen irgendwo mitnehmen kann, aber ich war noch skeptisch.
Am naechsten Morgen habe ich also gefruehstueckt mit einem wunderschoenen Ausblick der steigenden Sonne ueber dem Bras d'Or See ohne jeglichen Plan wie der Tag aussehen soll.
Am Tisch haben andere ueber ihre heutigen Plaene gesprochen, den westlichen Teil des Cabot Trails (eine panoramische Strasse durch den Norden Cape Bretons) zu erkunden und da die Atmosphaere dort eh sehr familiaer war, haben wir entschlossen, dass ich einfach mitkomme. Das einzige Problem: Niemand von uns hatte ein Auto.
Da die anderen (natuerlich drei Deutsche) am Tag davor schon die andere Seite des Cabot Trails laengs getrampt sind, haben wir uns ein Schild mit "Cabot Trail" gemacht und ein anderer Gast aus dem Hostel hat uns zum Anfang des Trails gebracht. Und dann bin ich tatsaechlich zum ersten Mal getrampt (Jaja macht euch keine Sorgen um mich!!). Wir haben uns aufgeteilt, weil zu viert trampen gestaltet sich sehr schwierig.
Zuerst hatten wir gleich Glueck und eine aelteres Ehepaar aus Ontario hat und mehr als eine Stunde mitgenommen bis nach Cheticamp. Dort haben haben wir (Soeren, 19 und ich) auf die anderen beiden (Eva, 25 und Florian, 31) gewarten, die so einen netten Fahrer hatten, der uns beide dort auch noch aufgesammelt hat und uns in den Nationalpark gefahren hat, wo wir den Skyline Trail wandern wollten. Ich habe mir die Baeume ehrlich gesaagt etwas roter vorgestellt (sie waren fast ausschliesslich gelb), aber die Aussicht war trotzdem wunderschoen und die Bilder unten wuerdigen es nicht so wie es tatsaechlich war.
Irgenwann mussten wir also wieder zurueck, was nicht ganz so schnell ging, wie auf dem Hinweg, aber dafuer umso interessanter war. Zuerst hat uns ein junges Paar (Englaender und Schwedin), die seit mehr als einem Jahr durch die Welt reisen und auf Instagram einen Account mit mehr als 11k Followern (abearcalledpaddington) mitgenommen. Dann ein aelterer Mann, der dort lebt und uns ueber die geographischen Besonderheiten des kommenden Storms aufgeklaert hat und als letztes ein deutsches (!) Ehepaar aus Muenchen, die extra einen Umweg fuer uns gefahren sind.

Zusammenfassend war meine erste Trampingerfahrung also sehr positiv und es ist so interessant was fuer verschiedene Leute und Geschichten man kennenlernt. Auch dass man mit drei fremden Leuten, die man im Hostel kennenlernt hat, den ganzen Tag etwas zusammen macht und sich super versteht, war eine ungewohnte, aber tolle Erfahrung, an die ich mich wahrscheinlich gewoehnen muss.
Abends habe ich dann noch schnell ein Busticket fuer den naechsten Morgen nach Halifax gebucht, da das Wetter in Cape Breton scheusslich werden sollte und so ging es am naechsten Morgen direkt weiter nach Halifax.

Ich wuerde sagen, das Abenteuer hat angefangen.

Liebe Gruesse
Clara

Aussicht aus dem Hostel



Mittwoch, 16. Oktober 2019

Back in Digby

Hallo ihr Lieben,

die erste Woche ist um und es ist nicht wirklich viel passiert, da in Digby alles so ist wie immer :).
Heather hat die ganze Woche inklusive Wochenende gearbeitet, also blieb ich die meiste Zeit zuhause und habe fuer meine Reise recherchiert. Freitag bin ich mit ihr downtown gekommen, habe meine Sozialversicherungsnummer und eine kanadische Handynummer besorgt und war abends mit Seth und Madison essen. Samstag habe ich Josh wieder gesehen. Besonders mit Josh hat es sich nicht angefuehlt als haetten wir uns drei Jahre nicht gesehen und es war schoen zu erfahren wie es allen geht und was alle gerade so machen.
Montag war dann Thanksgiving. Da Zoe (Tochter von Amanda) an dem Tag noch zurueck nach Prince Edward Island musste, weil sie dort studiert, haben wir schon um kurz nach eins gegessen. Es war grossartig. Es gab sieben verschiedene Beilagen und natuerlich Truthahn von unser eigenen Farm. Diesmal konnte ich beim Truthahn vorbereiten leider nicht dabei sein, weil ich gerade in der Stadt war. Zum Nachtisch hatten wir drei verschiedene Pies mit Eis. Natuerlich war wieder die ganze Familie da (14 Leute) und so konnte ich auch James Freundin und das Baby und Angelas neuen Freund kennenlernen. Felix und Payton sind gross geworden und voll allem reden sie jetzt viel mehr. Zusammenfassend kann man also sagen, dass ich echt froh bin, alle mal wieder gesehen zu haben! Heather und Dale haben mir auch versichert, dass ich immer willkommen bin bei ihnen, falls ich die naechsten Monate irgendwelche Probleme haben sollte oder einfach so.

Jetzt bin ich auf dem Weg nach Cape Breton. Es liegt im Norden Nova Scotias und ist bekannt fuer seinen wunderschoenen Indian Summer. Dauert aber auch ganze 12 Stunden mit Bus, um dahin zu kommen.

Liebe Gruesse
Clara
Madison und Seth


Payton und Felix






Donnerstag, 10. Oktober 2019

Die ersten Tage bei meiner Gastfamilie

Hallo ihr Lieben,

ich bin wieder in Digby bei meiner Gastfamilie. Das Wiedersehen war schoen, gefuehlt ist alles wie immer. Montagabend hat mich der Shuttle direkt vor der Haustuer abgesetzt, als Dale von den chores auf dem Hof wiederkam, haben wir Abendbrot gegessen und zusammen Fernsehen geguckt. Es fuehlte sich direkt wieder so an wie frueher ausser dass keine Gastschwester da war.
Heather muss die ganze Woche arbeiten, also habe ich die Moeglichkeit, entweder den ganzen Tag zuhause zu bleiben oder 8h alleine downtown zu verbringen. Meine Leute von der High School sind entweder irgendwo anders am Studieren oder haben selber kein Auto. Also nutze ich die Zeit, um meine weitere Reise zu planen, obwohl sich das schwieriger gestaltet als gedacht, da ich nicht gerade der entscheidungsfreudigste Mensch bin.
Was hat sich sonst hier geaendert?
James, der Sohn von Heather und Dale, hat eine Freundin und vor gut zwei Wochen einen kleinen Sohn bekommen.
Jordan, der ja damals schon Krebs hatte, ist gestorben.
Wir haben jetzt zusaetzlich zum Labrador Macey noch eine Katze im Haus und sonst eigentlich nichts wirklich.
Unbewusst habe ich eine ziemlich guten Zeitpunkt ausgewaehlt, um die Gastfamilie zu besuchen, da Heather am Freitag Geburtstag hat und Montag Thanksgiving ist. Also werde ich auf jeden Fall die ganze Familie wiedersehen und viel gutes Essen bekommen.
Ausserdem ist uebernaechste Woche Wahl in Kanada. Die letzte Wahl war kurz nachdem ich hier 2015 angekommen bin und Justin Trudeau wurde Prime Minister. Wir haben gestern Abend eine Diskussionsrunde der Kandidaten geschaut und es ist fast witzig, wie aehnlich es doch ueberall ist. Einer macht nur die laufende Regierung runter, anstatt zu sagen was er besser machen wuerde; einer ist der Meinung, dass manche Provinzen (Quebec) besser sind als die uebrigen; einer denkt man sollte nichts gegen Global Warming tun und so schraenkt sich die Auswahl dann doch relativ schnell ein auf entweder Justin Trudeau ("der aber zu hochnaesig geworden ist"), die Kandidatin der Gruenen ("die aber eh nicht die Mehrheit bekommen") oder einem Kanditaten mit knallgelben Turban.
Ausserdem hat Heather mir erzaehlt, dass zum 1. Januar alle Plastiktueten in Kanada abgeschafft werden. Ich weiss noch, wie ungewoehnlich ich es damals fand, dass man bei jedem Einkauf einfach so eine Plastiktuete fuer jedes kleinste Teil an der Kasse bekam, aber das hat sich anscheinend schnell geaendert. Im Moment muss man, so wie in Deutschland bezahlen fuer die Plastiktueten und dann zu Neujahr sollen sie tatsaechlich in Shops ganz abgeschafft werden.

Liebe Gruesse
Clara



Dienstag, 8. Oktober 2019

Tag 1 - Ankuft in Halifax

Hallo ihr Lieben,

ich bin noch nichtmal 24 Stunden in Kanada und trotzdem ist schon so viel passiert.
Der Flug verlief gut, erst nach Frankfurt und dann direkt nach Halifax. Mit leichter Verspaetung kamen wir um kurz nach 20 Uhr in Halifax an. Am Flughafen musste ich erstmal feststellen wie elektronisch alles geworden ist. Zuerst musste man an einem "Automaten" angeben, ob man was einfuehrt (selbst wenn es nur Lebensmittel sind), dann zu einem ersten Schalter, weiter zu einem zweiten, dann zur Immigration und nochmal an einem Schalter vorbei. Bei Immigration war nur ein Angestellter, der in Zeitlupe arbeitete, also habe ich dort alleine gut 30 Minuten gewartet, aber als ich dann an der Reihe war, gab es wenigstens keine Probleme mit meinem Working-Holiday Visum und einer der Officer hat sich ueber meinen Pullover aus Kanada gefreut: "Oh, Digby Mariners!".
Dann habe ich mich durchgefragt und die Haltestelle fuer den Bus in die Innenstadt gefunden, auf welchen ich aber noch gut 40 Minuten warten musste.
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt noch ein paar Minuten zum Hostel gehen und endlich war ich da. Kurz nach Mitternacht (5 Uhr morgens nach deutscher Zeit) bin ich dann endlich im Vier-Bett-Zimmer eingeschlafen.
Der Shuttle mit dem ich nach Digby wollte, schreibt mir Montagmorgen, dass kein Platz mehr frei ist und bringt damit mal wieder alles durcheinander, aber mit dem Telefon im Hostel konnte ich zum Glueck noch einen anderen Shuttle erreichen, der mich schliesslich um 14:30 von dem Hostel abholen konnte.
In der Zeit bis dahin bin ich in ein kleines Shoppingcenter gegangen, habe nach drei Jahren endlich mal wieder bei Tim Hortons einen Iced Coffee getrunken und mich ein bisschen ueber Handyvertraege/neue Handynummer informiert, da ich bereits jetzt gemerkt habe, wie unpraktisch es ist, immer vom WLAN abhaengig zu sein und nicht telefonieren zu koennen. Leider sind selbst die Prepaid-Vertraege teurer als gedacht, also werde ich mich in Digby wohl nochmal genauer informieren.
Mir ist aufgefallen, dass Work-and-Travel in Kanada anscheinend nicht ganz so bekannt ist; am Flughafen war ich weit und breit die einzige mit Rucksack und auch sonst wussten in den Laeden laengst nicht alle Menschen was damit anzufangen. Das Hostel war trotzdem unerwartet voll, wobei dort nicht nur Backpacker waren. Ein 70-jaehriger Mann mit dem ich kurz geredet habe, lebt seit 10 Jahren in Halifax, aber hat zur Zeit Streit mit seiner Freundin und ist deswegen dort. Seine Geschichten von seiner Weltreise, die er frueher mit einem Kollegen gemacht hat war dafuer umso interessanter.
Ich musste auch schon feststellen, dass alleine reisen doch anstrengender ist als gedacht, weil man komplett alles selber machen muss. Letztes Jahr war ich einen Monat mit einer Freundin in Asien. Dort mussten wir auch alles selber planen und jeden Tag aufs Neue schauen, wo wir abends schlafen werden, aber es ist doch was Anderes, noch eine andere Meinung zu haben und das alles zusammen durchzustehen.

Nun sitze ich auf jeden Fall im Shuttle auf dem Weg nach Digby, wo ich meine Gastfamilie wiedersehen werde. Zum Glueck habe ich noch den Indian Summer erwischt und die Landschaft sieht schoener als im Bilderbuch aus mit den ganzen Seen und den rot und gelb gemalten Baeumen.
Ich bin gespannt.

Liebe Gruesse
Clara

Halifax

Montag, 7. Oktober 2019

Auf ein Neues!

Hallo ihr Lieben,

der letzte Post ist mehr als drei Jahre her; seither ist viel passiert. Ich bin viel gereist, habe viel gelernt und gelebt. Fuer diesen Blog aber am wichtigsten ist, dass ich wieder nach Kanada fliege. Diesmal gehe ich nicht zur High School, sondern werde einen Work-and-Travel Aufenthalt haben.
Viel ist bis jetzt noch nicht geplant: Ich habe das Working Holiday Visum und den Hinflug nach Halifax, in dem ich gerade sitze. Gestern Nacht habe ich noch die erste Uebernachtung in Halifax in einem Hostel gebucht und mich schlau gemacht, wie ich nach Digby komme.
Erst moechte ich meine Gastfamilie und ein paar Freunde in Digby besuchen und dann ist der Plan, durch ganz Kanada zu reisen und von Vancouver weiterfliegen. Vielleicht geht's noch nach Costa Rica und in die USA, aber Fluege oder genauere Plaene sind noch nicht gemacht.
Mietwagen sind zu teuer, da ich mit 20 noch einen Underage-Aufschlag zahlen muss und allgemein ist es, glaube ich, zu dieser Zeit nicht schlau, mit dem Auto durch Kanada zu fahren, da die Mehrzahl der Campingplaetze ab Oktober schliesst und ich mir das Uebernachten im Auto bei Minusgraden auch nicht gerade gemuetlich vorstelle.
Also laeuft es darauf hinaus, dass ich hoechstwahrscheinlich mit Bus und Bahn reisen werde. Ich bin gespannt, wie das alles klappt, da es ja doch eindeutig groessere Entfernungen sind als in Deutschland, aber nachdem ich diesem Sommer schon mit dem Zug nach Griechenland gefahren bin, steht mir glaube ich nichts im Weg.
Wie und wo ich arbeite, werde ich auch spontan schauen. Urspruenglich habe ich mal gedacht, dass ich in einem Skigebiet arbeiten werde, weil es dort einen grossen Bedarf nach Saisonarbeitern gibt. Mittlerweile habe ich aber erfahren, dass die Jobs dort sehr begehrt sind und es schwierig ist, dort spontan was zu finden, also werde ich wohl doch eher in den Staedten nach Jobs Ausschau halten.
Sonst koennte euch noch interessieren, dass ich alleine reise. In Nova Scotia habe ich ja ein paar Kontakte und auch ueber das Land verteilt, habe ich ein paar Anlaufstellen (z.B. in Calgary), aber den groessten Teil werde ich doch alleine reisen. Ich freue mich darauf und ich glaube es wird mir gut tun, ausserdem lernt man ja schnell neue Leute kennen besonders in den Hostels, aber ich habe auch riesigen Respekt davor und bin sehr gespannt wie es mir "alleine" in der grossen weiten Welt ergehen wird.

Ich weiss nicht wie regelmaessig ich den Blog fuehren werde, aber ich gebe mein Bestes, euch auf dem Laufenden zu halten.
Ich freue mich, dass ihr meine Reise mitverfolgen wollt und bin unglaublich gespannt, wo es uns hinfuehrt.

Liebe Gruesse Clara


P.S.: Da mein kleines Tablet/Laptop eine amerikanische Tastatur hat, werde ich, wie sicherlich schon aufgefallen ist, ae, oe,ue und ss benutzten. Ich hoffe das stoert nicht zu sehr :).